Snowboardcross-Facts

Im News-Briefli bringe ich jeweils unter „Äs chliises „guet z’wüsse“ über Boardercross“ den Snowboardcross-Sport etwas näher. Hier findest du das Archiv dieser Beiträge:


St. Moritz

News-Briefli, 19. Februar 2023

Seit Januar 2023 steht in St. Moritz ein Cross, welcher den Schweizer Ski- und Snowboardcrossteams zur Verfügung steht. Ziel ist es, an den Weltmeisterschaften im 2025 ein grandioser Kurs bereitzustellen. Dieses Jahr fanden bereits mehrere Skicross-Events statt, Anfang April wird die Snowboardcross-Schweizermeisterschaft ausgetragen. Nächstes Jahr ist ein Weltcup geplant, welcher als Testevent stattfindet. 

… und wie jetzt vermuten lässt, ist das trotz Verletzung nach wie vor ein riesiges Ziel von mir. Es ist nun der nächste Grossanlass für mich und ich arbeite jetzt erst recht auf die Medaille hin :-).


Die Strecken und wieso kaum Wettkämpfe zusammen mit den Skicrossern ausgetragen werden

News-Briefli, 2. Februar 2023

Im Newsbriefli vom 19. Oktober 22 habe ich die Elemente einer Boardercross-Strecke beschrieben. Nun werde ich oft gefragt, was denn der Unterschied zu den Skicross-Strecken ist und weshalb wir nicht die selben Wettkämpfe fahren.Dies ist im gesamten Weltcupzirkus bei uns und den Skifahrern immer wieder Thema und die Meinungen gehen weit auseinander. Zuerst zum Streckenunterschied: die Kurven. Während wir mit zwei Kanten Bankes (Steilwandkurven, innen durch) fahren und die Geschwindigkeit hauptsächlich durch die Kompression mitnehmen, fahren die Skifahrer mit ihren vier Kanten lieber Negativkurven (quasi aussen am Hügel entlang), da diese mehr selektionieren. Die Startgeraden sind bei uns grundsätzlich eher etwas technischer, da wir mehr mit der Längsachse (Gewichtsverlagerung vorne/hinten) arbeiten können. Im unteren Streckenteil sind die Skifahrer etwas schneller als wir. Wenn ein Weltcupkurs für die „langsamste“ Boardercrosserin und den „schnellsten“ Skicrosser aufgehen soll, gibt es eher langweilige Kurse, die zu wenig selektionieren und nicht attraktiv genug sind. Neben dem Streckenunterschied ist das Finanzielle auch immer ein grosses Thema, denn die Skigebiete finanzieren die Wettkämpfe meistens aus der eigenen Tasche. Beides sprengt schnell Mal das Budget.Ich persönlich bin trotzdem der Meinung, dass Ski- und Snowboardcross viel öfter die gleichen Weltcup-Stops haben sollten, jedoch zirka eine Woche auseinander, damit gewisse Elememente, wie die Kurven, angepasst werden können.


Die SBX-Bretter

News-Briefli, 19. Dezember 2022

Am Skilift trifft man meistens auf sogenannte Freestyleboards, selten sieht man auch die Alpinen Bretter mit den „Skischuh-Bindungen“ und dem grossen Bindungswinkel nach vorne oder die Neuschnee-Bretter mit der langen Nase für den guten Auftrieb. Für Snowboardcross gibt es noch eine weitere Gattung Bretter.

Sie sind härter und länger als die „normalen“ Snowboards, haben einen viel grösseren Kurvenradius, haben hinten und vorne viel weniger Krümmung und sind mit diesen Eigenschaften in der Gleitfähigkeit und Stabilität ruhiger. Als Bindungswinkel fahre ich 21° vorne, 3° hinten. Dies ist steiler als die meisten Snowboarder es mögen, jedoch auch nicht so ausgedreht wie beim alpinen Snowboardsport. Der Vorteil: man ist in der Gleitfähigkeit nicht eingeschränkt und bleibt eher zentral, kann aber trotzdem gut karven.


Die Farben der Startnummern

News-Briefli, 12. Dezember 2022

Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir immer vier verschiedene Farben der Startnummern tragen. Dies hilft den Zuschauern, die Athlet/innen auseinanderzuhalten und auch gleich zu erkennen, wer in der Qualifikation die/der Schnellste war. Rot ist immer der/die Favorit/in, grün der/die Zweitschnellste der Quali im Heat, blau der/die Dritte und gelb der/die Vierte. Weil ich mich letzte Woche als 15. qualifizierte, hatte ich somit immer die gelbe Nummer und hätte laut Qualifikation die langsamste im Heat sein sollen. Aber es kann ja immer anders herauskommen ;-).Der zweite Vorteil neben dem Erkennungsmerkmal: in der Farbreihenfolge werden die Gates gewählt. Das heisst, der/die Rote kann als erstes die Startposition wählen und so weiter. Bei manchen Kursen macht es einen Unterschied, ob man beispielsweise Mitte links oder ganz rechts starten darf/muss. Dort haben alle Athlet/innen ihre Vorlieben, ich sehe lieber die Athletinnen neben mir wenn ich wählen kann, andere haben sie lieber im Rücken. 


Die Elemente eines Boardercross-Kurses

News-Briefli, 19. Oktober 2022

Es gibt sehr viele Regeln, wie ein Kurs gebaut werden sollte, damit er FIS-Konform ist. Folgend habe ich die meiner Meinung nach wichtigsten Facts zusammengetragen, damit du am Fernsehen oder vor Ort mitfiebern und -reden kannst ;-).

Das Start-Tor, welches sich nach dem Kommando: „Riders Ready – Attention …“ innerhalb von einer bis fünf Sekunden nach Zufallsprinzip öffnet, wird Gate genannt. Auf den nächsten mindestens 80 Metern geht’s gerade aus, die Startgerade beinhaltet sehr viele eng aufeinanderfolgende Technik-Elemente. Normalerweise folgt danach die erste Steilwandkurve. Von da an wird jeder Kurs den Gegebenheiten wie Relief und Schneesituation angepasst. Neben einigen Abfahrts-Passagen gibt es eine Vielzahl von Elementen, welche in beliebiger Reihenfolge zu einer Strecke zusammengebaut werden. Die wichtigsten sind folgende:

Zum Schluss wird meistens noch ein grosser Sprung, eine Gerade und dann die Ziellinie passiert.


Die Snowboardcross-Geschichte

News-Briefli, 10. September 2022

Die zwei Amerikaner Steven Rechtschaffner und Greg Stump wollten für eine Extremsportart-Sendung eine Sportart erfinden. Steven hatte bereits seit Jahren die Idee, mehrere Snowboarder gleichzeitig einen „Parcours“ absolvieren zu lassen. Kurz danach investierten die beiden in Zusammenarbeit mit Blackcomb Mountain viel Aufwand in die Umsetzung der Idee und den Bau des ersten Kurses. Die Sendung wurde 1991 produziert, worauf einige Events in Kanada, den USA und Australien durchgeführt wurden. Rechtschaffner reiste an viele dieser Events, um die Veranstalter hauptsächlich beim Bau zu unterstützen. 

Der Gründungsname „Boardercross“ wurde als Markenzeichen geschützt, um sicherzustellen, dass die Events auf sichere, aufregende und respektvolle Weise für die Welt des Snowboardens veranstaltet werden. Er wollte nicht, dass dieser Name von der FIS (Internationaler Ski-Verband) übernommen wird, da er die Überzeugung der Mehrheit der Snowboarder teilte, dass eine Ski-Sanktionsbehörde nicht für Snowboard-Events zuständig sein sollte. Deshalb wird Boardercross von der FIS als „Snowboardcross“ betitelt, obwohl die Mehrheit der Boardercrosser ihren Sport immer noch mit dem ursprünglichen Begriff bezeichnet.

Im Jahr 2006 wurde Snowboardcross erstmals zu einer offiziellen Veranstaltung bei den Olympischen Spielen in Turin.